Wieviel „Great Resignation“ brauchen wir, bis wir Unternehmen & Führung neu aufstellen?

Wieviel „Great Resignation“ brauchen wir,  bis wir Unternehmen & Führung neu aufstellen?

Haben Sie in den letzten beiden Jahren darüber nachgedacht, Ihr Unternehmen zu verlassen? Dann sind Sie in guter Gesellschaft: Nur 23% der Deutschen sind (noch) gern im Job. Gleichzeitig wissen diejenigen, die gehen wollen: Woanders ist es auch nicht besser. Nirgends ist es besser! Und viele von ihnen bleiben. Noch! Allerdings steigt die Zahl derer, die „für immer gehen“, rasant: In den USA wurde Ende des Jahres 2021 bereits eine historisch hohe Kündigungsrate von 6,5% erreicht. Wohin gehen diese Menschen? Sie gehen vorzeitig in den Ruhestand. Sie hören ganz auf zu arbeiten. Oder sie beschäftigen sich mit etwas ganz anderem und gründen ein eigenes Unternehmen, weil es auf diesem Planeten so viel zu tun gibt, das die alten Unternehmen und Verwaltungen in ihrer Ignoranz gar nicht sehen. Und der Menschen, die sich mit etwas ganz Anderem beschäftigen wollen und es am Ende auch endlich tun, werden es jeden Tag mehr!

Es stimmt nicht mehr in den Unternehmen. Sie sind für die Mitarbeiter oft inhaltlich nicht mehr vertretbar, weil sie nicht die Zeichen der Zeit respektieren, und schon gar keine innovative Antwort darauf finden; und sie passen schon gar nicht mehr zur veränderten Gesellschaft mit den veränderten Bedürfnissen der Menschen nach Freiheit, Freizeit, Mitgestaltung und Flexibilität.
Wir brauchen einfach nicht mehr „mehr Kinderbetreuungsplätze“ und/oder „höhere Löhne“ oder „einen Tag Home-Office pro Woche“, sondern wir brauchen grundsätzlich neue Organisationsgefüge mit einem radikal neuen Führungsverständnis, oder – erlauben Sie mir diesen Seitenhieb – überhaupt erstmals Führung, welche das Triumvirat „Aufgabenverteilung“, „Zusätzlich-Fachaufgaben-Übernehmung“ und „Meetingsitzerei“, das wir bisher fälschlich als „Führung“ bezeichnet haben, ablöst.
Allein – das wird nicht von denen gesehen, die das dringend sehen sollten – und die jetzt eine letzte Gnadenfrist haben, die Unternehmen und Verwaltungen grundlegend neu zu denken und zu gestalten: passend zur Gegenwart und Zukunft.

Die Folge, weitergedacht: Der Trend wird von der durchaus stattlichen Zahl an innovatorischen Mitarbeitern auf die Masse überschlagen. Das wird noch eine Weile dauern, und gibt den Unternehmen und Verwaltungen ein wenig Zeit, um sich radikal neu aufzustellen. Oder lautlos zu verschwinden wie Kodak und Nokia. Bleibt zu hoffen, dass die Zeit ausreicht und sinnvoll genutzt wird, zumindest von manchen von ihnen.

Kommentare

Sei der erste der einen Kommentar schreibt....

Schreibe einen Kommentar
* Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.