Neugestaltung: Der Zug fährt pünktlich ab.
- vom
- von Dr. Sonja Radatz
- Geposted in Relationales Denken
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„Veränderung“ – das sind wir gewohnt. Und auch Innovation und Reformen. All diesen Begriffen ist gemeinsam, dass sie ungeliebt sind. Aber auch – und das ist für viele neu – meines Erachtens ganz und gar unpassend, wenn es um Krisen geht. Ich arbeite in dem Zusammenhang gern mit dem Bild des Weges: Wenn der Weg grundsätzlich der richtige ist und auf Heil, Zukunftsfähigkeit und Erfolg ausgerichtet ist, dann können wir (das Bestehende) verändern, anpassen, reformieren und sogar ein bisschen Innovation mit hineinflechten.
Wenn wir allerdings merken, dass wir in eine Sackgasse gelangt sind und unser Weg keine Zukunft hat, dann stecken wir in der Krise und brauchen einen neuen Weg.
Reform und Veränderung ist dann meines Erachtens nicht mehr – wir brauchen Neugestaltung.
Und wenn wir ehrlich sind, brauchen wir aktuell praktisch überall Neugestaltung: Bei uns selbst und unserem Lebenswandel. In unserer Arbeitsgestaltung. In praktisch allen (!) Unternehmen. In allen Verwaltungen. In unserer Infrastruktur – man denke nur an die Bahn. In der Umweltkrise. In der Gesellschaft. In unseren politischen Systemen. In der Bildung.
Relationalen Neugestaltung macht einen Schnitt, und denkt das Thema konsequent neu, ohne Altlasten und ohne die bestehenden Paradigmen, auf einem weißen Blatt Papier; mit all jenen, die an der Zukunft (und nicht an der Weiterführung der Vergangenheit) interessiert sind – in einem Trial und Error-Prozess, in dem sich der Erfolg Stück für Stück vergrößern darf. Gleichzeitig stellt die Neugestaltung eine zweite Säule dar, sodass das Alte mit all seinen Paradigmen und Altlasten noch „auslaufen“ darf. Das bedeutet die Reduzierung der Arbeitszeit, um in der Freizeit Neues auszuprobieren. Das bedeutet neue Bildungs- (keine Schul-!) Modelle neben der alten Schullandschaft, die Hand in Hand mit zukunftsinteressierten Eltern und Wirtschaftsvertretern als „Bildungseinkäufer“ immer erfolgreicher werden darf. Das bedeutet jetzt (allerspätestens jetzt!) neue kleine Unternehmen komplett getrennt vom alten Unternehmen daneben zu stellen, und das alte langsam auslaufen zu lassen…
Wer sich allerdings über Monate und Jahre einfach totstellt oder die Flucht ins Tagesgeschäft antritt, der könnte mit allen Konsequenzen zu spät dran sein – wie das aktuelle traurige Vorbild der deutschen Bahn oder unsere Schulen und Universitäten – oder ganz einfach vom Markt verschwinden, wie aktuell viele Unternehmen.
Was ich damit sagen will? Es ist Zeit. Jetzt. Und planen Sie bloß keinen „Change“ oder eine „Reform“! Der neue Weg hat mit dem alten meines Erachtens nur insoweit zu tun, als Know-how mitgenommen werden kann, das zukunftstauglich (!) ist.
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